Die Blutegeltherapie ist eine traditionelle und anerkannte Therapie bei einer Reihe von Humanerkrankungen. So werden bei Menschen beachtliche Erfolge bei der Behandlung von Arthrosen erzielt. Außerdem hilft die Blutegel-Therapie bei Durchblutungsstörungen, rheumatischen und arthritischen Beschwerden, Entzündungen sowie Verletzungen. Zudem wird die Behandlung bei Tinnitus-Erkrankungen und in der plastischen Chirurgie nach Operationen eingesetzt.
Seitdem auch die Behandlung von Beschwerden der Haustiere vielen Menschen am Herzen liegt, wird die Blutegeltherapie zunehmend auch für Behandlungen bei Tieren eingesetzt.
Mit diesem Hintergrund möchte ich Sie über die Möglichkeiten der Blutegeltherapie bei Hunden informieren.
Die Wirkstoffe des Blutegels wirken schmerzlindernd, entzündungshemmend, durchblutungsfördernd, gerinnungshemmend und fibrin- bzw. thrombenlösend, regen den Lymphfluß und die Blutbildung an und verbessern die Abwehrkräfte des Körpers.
Planen Sie bitte etwas Zeit ein. Eine Blutegelbehandlung Ihres Hundes dauert in der Regel zwischen 60 - 90 Minuten. Da der Egel nicht gewaltsam entfernt werden darf, kann es durchaus auch mal 2 Stunden oder mehr in Anspruch nehmen. Abhängig von der jeweiligen Indikation ist häufig eine einmalige Anwendung ausreichend.
Beim therapeutischen Einsatz werden die Egel an die betroffenen Stellen des Körpers angesetzt.
Zu Behandlungsbeginn wird der Blutegel an der vorgegebenen Hautstelle angesetzt, saugt sich fest und sägt sich mit seinen Kalkzähnchen vorsichtig in die Haut. Dieser Vorgang ist weitgehend schmerzfrei, da der Blutegel hierbei wahrscheinlich schmerzlindernde Stoffe abgibt. Auf der Haut des Hundes sucht der Blutegel mit dem Vorderende tastend nach der geeigneten Bissstelle. Der hintere Saugnapf wird als Halterung genutzt. Ist die geeignete Bissstelle nicht gefunden, wird der Saugnapf anschließend in eine neue Position gebracht. Sobald die optimale Stelle erreicht ist, fixiert der Egel den hinteren Saugnapf in der Nähe der Bissstelle.
Das Ansetzen von Blutegeln kann schnell gehen, es kann aber auch Geduld erfordern. Die benötigte Zeit ist in dem Fall also von unseren medizinischen Helfern abhängig.
Im weiteren Verlauf leitet der Blutegel die Wirkstoffe beim Saugen in das Gewebe ein und fällt anschließend von alleine ab. Die kleine Bisswunde wird durch den Wirkstoff Calin 4 bis 12 Stunden offen gehalten und blutet nach. Erfahrungsgemäß ist die Nachblutungszeit bei Tieren um einiges kürzer als beim Menschen. Die Nachblutung ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung und darf nicht gestoppt werden. Um Verunreinigungen zu vermeiden, wird ein leichter, lockerer Verband mit Kompressen oder Watte aufgelegt, dass das heraustretende Blut aufsaugt.
Der heilende Effekt kann nach unterschiedlichen Zeitabständen, oft sogar unmittelbar im Anschluss an die Behandlung, auftreten und hält häufig monatelang an.
Haustiere akzeptieren in der Regel den Blutegelbiss ohne Abwehrreaktion und tolerieren die Behandlung meist geduldig. Sie haben im Verlauf der Evolution die heilsame Wirkung des Blutegelbisses in ihrem Instinkt fest verankert.
Viele Tiere dösen bei der Behandlung ruhig vor sich hin.